Karlheinz Georgi (*1934) prägte mehr als 30 Jahre an der Architekturabteilung der TU Dresden die Studierenden im Freihandzeichnen. Georgi betonte das studiengängebezogene Darstellen von Räumen und Körpern in der Tradition von Leonardo da Vinci. Er ging damit weit über den auch an Architekturfakultäten üblichen Zeichenunterricht mit der Nachahmung der Natur hinaus. Gleichermaßen lehrte Georgi das schnelle räumliche Skizzieren und verhalf den unterschiedlichen zeichnerischen Talenten unter den Studierenden zu individuellen Zugängen zum Entwerfen.
Georgi hatte selbst an der TU Dresden Architektur studiert. Dass er gleich nach dem Diplom Assistent bei dem Malerei und Grafik lehrenden Georg Nerlich (1892-1982) wurde, verdeutlicht wie sehr er sich vor allem in den künstlerischen Fächern bewährt hatte. Die erste entscheidende Förderung zum künstlerischen Arbeiten hatte er aber bereits während der Oberschulzeit in seiner Heimatstadt Zwickau erfahren. Dort besuchte er Abendkurse an der Mal- und Zeichenschule u. a. bei der aus Riga stammenden Künstlerin Tatjana Lietz, die seine bis heute anhaltende Leidenschaft für die Landschaftsmalerei weckte und förderte. Seine akademische Laufbahn an der TU führte ihn über verschiedene Zwischenstationen – Lehrbeauftragter für Malerei und Grafik, verantwortlicher Ausstellungsgestalter, Oberassistent für Freihandzeichnen und Druckgrafik, 1978 Promotion – 1990 zur Professur für Freihandzeichnen.
Neben der Lehrtätigkeit gelang es Georgi, an seinem eigenen künstlerischen Werk weiterzuarbeiten. Neben architekturbezogenen Papierarbeiten spielen von Anbeginn Landschaften eine wichtige Rolle, die in der Tradition der Dresdner Romantik die Abwesenheit des Menschen thematisieren und in fragmentierten Versatzstücken bestimmte Details wie die Tektonik von Fels, Gestein, Baum in eine lyrische Abstraktion übersetzen. Farbe, Farbauftrag, unterschiedliche mal- und drucktechnische Verfahren werden von Karlheinz Georgi virtuos kombiniert und als bestimmendes bildnerisches Mittel eingesetzt. Sein heute umfassendes Oeuvre aus Zeichnungen, Druckgrafiken und Malereien zeigt, wie bewusst Georgi die verschiedenen Techniken einsetzte, aber gleichwohl keine Priorisierung verfolgte, wenn gezeichnetes Elbsandsteingebirge neben Collagendrucken von Dünenlandschaften und freien Abstraktionen von Landschaftsfragmenten sich gegenseitig bedingen und beinahe als bildnerische Erzählung fungieren.
Das endlich eine Ausstellung mit seinen Zeichnungen, Druckgrafiken, Montagedrucken und Malereien aus allen Schaffensperioden im Haus der Architekten gezeigt werden kann, ist dem Engagement seines einstigen Schülers, inzwischen Lehrstuhlinhaber in der Nachfolge von Georgi, Niels-Christian Fritsche, zu verdanken. Gemeinsam mit ihm und Gwendolin Kremer (Kustodie/TU Dresden) entstand das Ausstellungskonzept, unterstützt von der Familie Georgi und der Architektenkammer Sachsen. Der begleitende Ausstellungskatalog erscheint als vierter Band in der stiftungseigenen Schriftenreihe "Beiträge zur Architektur" und kostet 18 Euro (Titelbild anbei).
Die Ausstellung wird am 16. August 2018, 18:00 Uhr durch den Stiftungsvorstand eröffnet.
Vom 17. August bis zum 20. September 2018 ist die Ausstellung von Montag bis Freitag jeweils 8:30–16:00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung für Besucher im Haus der Architekten, Goetheallee 37 in Dresden geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Stiftung Sächsischer Architekten
Haus der Architekten | Goetheallee 37 | 01309 Dresden