Exponat aus dem Zweiten Weltkrieg: Hanomag 1,3 mit Berliner Ambi-Budd-Karosse
Der unrestaurierte, erstaunlich gut erhaltene Hanomag aus dem Zweiten Weltkrieg am GTÜ-Messestand in der Halle 20 – Stand 22 der Messe Berlin bildet eine Epoche des deutschen Automobilbaus ab, über die man nur wenig weiß. Damit werden die GTÜ-Classic-Experten mit ihrem großen Archiv von Oldtimerdaten und die Deutsche Museumsstraße mit über 250 Oldtimermuseen der Nachfrage nach Details zur deutschen Automobilhistorie gerecht. Insgesamt gab es über 500 Automobilmarken in Deutschland. Eine davon ist Hanomag, die Hannoversche Maschinenbau AG. Den 1,3 Liter-Hanomag kaufte im Jahr 1940 ein Textilfabrikant aus Plauen. Er erhielt allerdings kriegsbedingt keine Zulassung. Die Auslieferung von Hannover nach Plauen erfolgte daher mit einer Bereifung, die die Firmenmitarbeiter wegen der strengen Gummizuteilungen wieder mitnehmen mussten. Der fabrikneue Hanomag landete daher sofort aufgebockt in einer Garage, wo er die nächsten Jahrzehnte ungenutzt stehen bleiben sollte. Seit 2004 befindet er sich in der Sammlung des Technikmuseums Berlin, das Mitglied der Deutschen Museumsstraße ist. 1982 gegründet, beheimatet das Deutsche Technikmuseum zahlreiche historische Sammlungen. Dazu gehören Fahrzeuge wie Zweiräder von Zündapp, Straßenbahnen, historische Taxis und mehrere hundert weitere Automobilraritäten. Die meisten davon stehen in Depots und werden zu Sonderausstellungen hervorgeholt. Der auf der Motorworld Classics gezeigte Hanomag war bisher noch nicht in der öffentlichen Ausstellung des Museums.
Nicht nur der Werdegang des Exponats ist interessant, auch seine Entstehung mit dem Berliner Aufbau: Der nämlich stammte von Ambi-Budd in Berlin. Der Karosseriehersteller mit US-amerikanischen Wurzeln hatte Werke in Johannistal und Spandau und brachte den Bau von Ganzstahlkarosserien in den 1920er Jahren nach Deutschland. Der Hanomag steht auf der Motorworld Classics daher auch als Exempel für die vielfältige, teilweise diffizile deutsche Automobilgeschichte. Schon 1989 beschlossen rund 50 Museen, diese Historie zu dokumentieren und zu kommunizieren. Der bekannte Motorjournalist Fritz B. Busch hatte die Gründung dieses „Verbands der deutschen Museen für Auto, Motor und Technik“ initiiert, die heute eher als „Deutsche Museumsstraße“ bekannt ist. Mehr über deren Standorte und Exponate erfahren Besucher der Messe am GTÜ-Stand, wo Ansprechpartner dieses Kooperationspartners vertreten sind. Die GTÜ steht darüber hinaus für alle technischen und allgemeinen Fragen zum Oldtimer-Hobby zur Verfügung. Auch hinsichtlich markenspezifischer Themen kann direkt vor Ort auf die GTÜ-Datenbank zugegriffen werden.
Die Gesellschaft für Technische Überwachung GTÜ ist Deutschlands größte amtlich anerkannte Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger. Ihre zentrale Klassik-Abteilung in Stuttgart sowie die GTÜ-Classic-Experten vor Ort besitzen die dafür notwendige Expertise, greifen auf fundiertes Wissen und eine umfangreiche, qualifizierte Datenbank zurück. Darin sammelt die GTÜ-Classic Daten zu Automobilen, Motorrädern und Nutzfahrzeugen. Zudem erfasst man Publikationen und Literatur zu den einzelnen Marken. Auktionswerte und Marktpreise ergänzen die Datenbank um weitere wichtige Zahlen.
Stuttgart, 2. Oktober 2018
GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH
Vor dem Lauch 25 · 70567 Stuttgart