IG BAU kritisiert Arbeitgeber: Das ist kein Angebot!- Die dritte Runde der Tarifverhandlungen für das Gebäudereiniger-Handwerk hat keine Einigung gebracht. Am heutigen Mittwoch trennten sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks nach sehr schwierigen Gesprächen ohne Ergebnis. „Die Arbeitgeber haben ein Angebot vorgelegt, das weit von den Erwartungen der Beschäftigten und der guten Entwicklung der Branche entfernt ist.
Wir sehen auch keine Bereitschaft, unsere Argumente ernst zu nehmen“, sagte IG BAU-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführerin Ulrike Laux. „Die unteren Lohngruppen sind im Niedriglohnbereich, besonders im Osten Deutschlands. Sie wissen es und lehnen trotzdem die Angleichung der Ost-Löhne an die im Westen ab. Unsere Leute sind von Armut bedroht und mit den niedrigen Renten landen sie später in der Altersarmut. Das ist bekannt. Wir fordern deshalb die Arbeitgeber auf, ein Angebot vorzulegen, das diesen Namen verdient und verhandlungsfähig ist.“
Die IG BAU fordert für die rund 600 000 Beschäftigten im Gebäudereiniger- Handwerk einen Euro mehr pro Stunde. Die Lohnangleichung Ost-West muss bis spätestens 2019 erreicht sein. Bereits im Jahr 2011 war dies so vereinbart. Jedoch haben die Arbeitgeber ihre Zusage 2016 einseitig gekündigt. Die Lohnlücke zwischen Ost und West beträgt derzeit rund zehn Prozent. Zudem fordert die IG BAU den Einstieg in ein Weihnachtsgeld. Eine zusätzliche Vergütung zu Weihnachten lehnen die Arbeitgeber ebenso kategorisch ab, wie die Angleichung der Ost- an die Westlöhne bis 2019. Ihnen schwebt ein Lohnplus von lediglich 2,08 Prozent im Osten und 1,38 Prozent im Westen pro Jahr vor. Bei diesem Angebot blieben die Arbeitgeber trotz intensiver Verhandlungen.
Damit zwingen sie die Beschäftigten auf Dauer in den Niedriglohnsektor und verhindern so eine von ihnen selbst gewollte Professionalisierung der Branche. „Sie sagen, dass ihre Kunden nur einen Billigpreis zahlen wollen. Wir werden in den nächsten Wochen möglichst viele Kunden fragen. Wenn das stimmt, müssen auch diese Umdenken,“ so Laux. Tatsächlich sind die Preise im Verhältnis zu anderen Handwerksarbeiten zu gering. So kann die Anforderung nach Qualität der Arbeit, Hygiene und Sauberkeit nach Ansicht der IG BAU nicht gehalten werden. „Toiletten, Büros, Kantinen sollen sauber sein, aber Sauberkeit hat ihren Preis, die Leistung der Beschäftigten auch,“ lautet das Fazit von Laux. Das Angebot bedeutet eine einmalige Steigerung in 26 Monaten für die Gebäudereinigerinnen und Gebäudereiniger. Diese soll bei gerade einmal 30 Cent im Westen und 41 Cent im Osten in pro Stunde liegen.
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