Leidenschaft für Kult-Autos. Rasmus Scholber (Neermoor) hat sich ein zweites Standbein in der Oldtimerinstandsetzung aufgebaut. Marten Krzatala und Rasmus Scholber zeigen Albert Lienemann eine Corvette C3 (Bj. 1971). - Ostfriesland. In der Kfz-Werkstatt Scholber Cars & Classics in Moormerland lernen die Auszubildenden noch das echte Schrauber-Handwerk kennen. „Stecker ran und Teile austauschen, ist mir ein Graus“, erzählt der Inhaber Rasmus Scholber, der sein Unternehmen 2004 gründete.
Ihm gehe das Herz auf, wenn er in seiner „heiligen Ecke“ mit Drehmaschine und Fräse an Oldtimer-Ersatzteilen tüfteln kann. „Unsere Lehrlinge wissen noch, was ein Vergaser ist, wie eine alte Zündanlage funktioniert und das Kraftstoffgemisch einzustellen ist“, sagt er. Zwischen aufgebockten Klassikern, einer Corvette C3 (1971), einem babyblauen Mercury Cougar (1969) und einem roten Dodge Coronet (1968), arbeitet Landessieger Marten Krzatala an der Beleuchtungsanlage eines Mercedes W123 Kombi (1982). Ein richtiges Lieblingsmodell habe der ehrgeizige Moormerländer nicht. „Die sind alle toll“, schwärmt der 24-jährige, angehende Meister. Der Kfz-Mechaniker gewann 2016 als einer der besten Junggesellen seines Berufes in Niedersachsen den Leistungswettbewerb des Handwerks.
Als zertifizierter „Fachbetrieb für historische Fahrzeuge“ hat sich das Unternehmen neben dem normalen Werkstattgeschäft ein zweites Standbein in der Oldtimerreparatur und –instandsetzung aufgebaut. „Es läuft richtig gut“, meint Rasmus Scholber. Bei den Jüngeren steige die Leidenschaft für alte Klassiker, aber auch immer mehr ältere Fahrzeughalter, die „den dritten Frühling“ erleben, zählen zu Scholbers Kunden. „Sie wollen sich im Rentenalter das gönnen, wofür sie sonst keine Zeit hatten. Teils werden die Oldis auch als Wertanlagen angeschafft“, berichtet der stolze Besitzer eines Ford Modell T (1926), „bei dem vorne noch gekurbelt wird“.
Rollende Denkmäler im Wert von 100.000 Euro seien keine Seltenheit. Bei dem Meister mit zwei Gesellen und einer Auszubildenden sind sie in sicheren Händen. Alles wird akribisch nach Vorgaben der Restaurierungsethik dokumentiert und archiviert. Er selbst hat eine Vorliebe für amerikanische Marken, Classic Cars aus den 30er und 60er Jahren. „Die sind im Design detailverliebter“, sagt der USA-Fan, der seinen Jahresurlaub meist in Amerika verbringt, auf der Jagd nach Raritäten und Ersatzteilen.
Mehr Infos unter www.scholbers-cac.de
Foto: HWK
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