Handwerk macht Fremde zu Kollegen - Best Practice Beispiele nutzen den Betrieben beim Unternehmerfrühstück. (treu) Die Probleme sind individuell und differenziert. Dennoch sitzen die Handwerksunternehmen, die Geflüchtete ausbilden und beschäftigen in einem Boot. Trotz vieler Hürden und Rückschläge, die es zu überwinden gilt, strahlen die Firmenvertreter beim Unternehmerfrühstück in der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) Optimismus aus.
„Die Integration in unsere Betriebe und Teams bekommen wir gut hin. Sorgen machen uns drohende Abschiebung und die Frage wie es weiter geht“, sagt Gerhard Roth, Steinmetzmeister aus Augsburg. Daher ist ihm der Austausch mit Unternehmerkollegen und den Fachleuten der HWK Schwaben wichtig. Tipps und Ideen, aber auch ganz konkrete Hilfestellungen für die tägliche Arbeit, standen daher im Mittelpunkt der Veranstaltung, die auch vom „Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ mit Impulsreferaten flankiert wurde.
In seiner Begrüßung zeigte Volker Zimmermann, Geschäftsbereichsleiter Bildung bei der HWK Schwaben, die zahlreichen Hilfestellungen der Kammer für Firmen auf, die Geflüchtete beschäftigen. „Wir unterstützen beim Ausfüllen von Anträgen genauso wie bei Gesprächen mit Behörden und bieten zahlreiche Informationsveranstaltungen für die Handwerksbetriebe an“, so Zimmermann. Dabei wirke sich die über 15 Jahre lange Erfahrung der Kammer und die gute Einbindung in Netzwerke positiv aus.
Für die Firmenvertreter war der wichtigste Teil eine moderierte Best-Practice-Runde. Martina Wirth, Willkommenslotsin bei der HWK Schwaben, stellte drei Unternehmer vor, die Geflüchtete beschäftigen und von ihren Erfahrungen berichteten. Adolf Kugelmann (Prokurist ABS Kugelmann GmbH, Neusäß), Doris Bucher (Geschäftsführung phone GmbH, Augsburg) und Manfred Podersaunig (elektro Podersaunig GmbH, Rain) berichteten aus dem Unternehmensalltag mit ihren Azubis. „Wir sind internationaler geworden,“ wertete Doris Bucher als positiven Aspekt der Ausbildung eines jungen Syrers zum Elektroniker für Informations- und Telekommunikationstechnik. Sie lobte das Engagement der Handwerkskammer und stellte fest: „Wenn irgendetwas nicht läuft, HWK anrufen und wir erhalten sofort kompetente Unterstützung“.
Dem Bauunternehmer Kugelmann machten die Anforderungen in den theoretischen Prüfungen Sorge: „Handwerklich klappt es prima, aber wir verhungern auf der Zielgeraden, weil die Sprachkenntnisse für die Prüfungen nicht ausreichen.“ Kugelmann könnte sich daher Prüfungen in der Muttersprache vorstellen. Auch Elektromeister Manfred Podersaunig berichtet von unterschiedlichen Erfahrungen: „Wir haben die Einstellung unseres Azubis aus Eritrea vorab im Team besprochen. Es wäre schlecht, wenn meine Mitarbeiter hier nicht an einem Strang ziehen würden. Anfangs gab es Probleme mit der unterschiedlichen Arbeitsmoral. Regelmäßigkeit war er nicht gewohnt, aber inzwischen hat sich das wunderbar eingespielt und ich hoffe, dass wir ihn nach der Gesellenprüfung auch behalten können.“
Das REGIONALNETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge IN SCHWABEN, als dessen Schirmherr die Handwerkskammer für Schwaben fungiert, möchte in regelmäßigen Veranstaltungen die Vernetzung der Betriebe und deren Erfahrungsaustausch moderieren und passgenaue Hilfestellungen für den Betriebsalltag geben.
Foto: Handwerkskammer für Schwaben
BU v. l. n. r.: Doris Bucher, Martina Wirth, Adolf Kugelmann, Manfred Podersaunig, Volker Zimmermann
Handwerkskammer für Schwaben
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