Handwerk präsentiert starke Geschäftslage. Die wirtschaftliche Lage im oldenburgischen Handwerk ist weiter sehr gut. Die Teilnehmer der aktuellen Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer Oldenburg bewerten die gegenwärtige Situation und die Erwartungen für das kommende Vierteljahr erneut besser als vor einem Jahr. Der Geschäftsklimaindex legt nochmals um 13 auf nun 143 Punkte zu. Mittlerweile beurteilen 93 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 91 Prozent) ihre Geschäftslage als zufriedenstellend oder gut.„Das Handwerk erlebt ein Konjunkturhoch. Dennoch gibt es noch viele Herausforderungen. Die Politik muss die Weichen für die Zukunft stellen, damit Handwerksbetriebe nicht nur heute, sondern auch noch morgen ein Stützpfeiler der deutschen Wirtschaft sind“, sagte Kammerpräsident Manfred Kurmann bei der Vorstellung der Ergebnisse. Als Themenfelder nannte er gute Rahmenbedingungen für weniger Bürokratie, für schnelleres Internet, für die Stärkung des ländlichen Raumes und für die Gewinnung von Fachkräften.
Der größte Optimismus mit außerordentlich hohen Werten herrscht ein-mal mehr im Bau- und Ausbauhandwerk. Auch im Gesundheitshandwerk wird die Lage in diesem Jahr wieder positiv bewertet. Der Klimaindex dieser Gruppe ist mit 116 Punkten aber deutlich niedriger als der Gesamtdurchschnitt. Mit einem positiven Saldo ist die Nachfrage nach Fachkräften insgesamt ungebrochen hoch. Einzige Ausnahme ist das Nahrungsmittelhandwerk.
„Aus den Umfrageergebnissen ist auch ersichtlich, dass die Mehrzahl der befragten Unternehmen einen stärkeren Anstieg der Einkaufspreise im Vergleich zum Anstieg der Verkaufspreise wahrgenommen hat“, berichtete Heiko Henke. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer erklärte, dass das unverändert niedrige Zinsniveau und die damit verbundene hohe Nachfrage den Betrieben Rückenwind verleihe. „Risiken werden im Fachkräftemangel und im steigenden bürokratischen Auf-wand gesehen“, so Henke.
Aus der betriebliche Praxis berichteten Christiane und Björn Wünsch. Das Inhaber-Ehepaar vom Friseur-Meisterbetrieb Chrissis Barbierstube bestätigte die Umfrageergebnisse ihrer Branche. Das Friseurhandwerk bildet die größte Menge in der Kategorie „Personenbezogene Dienstleistungen“, die mit 140 Indexpunkten rekordverdächtig abschnitt. Auftragslage und Umsatzentwicklung seien positiv, so Christiane Wünsch.
In dem Salon arbeitet ein achtköpfiges Team, darunter eine Auszubildende. „Wir suchen gerade die nächste Auszubildende oder den nächsten Auszubildenden, aber zurzeit ist es sehr schwer, jemanden zu finden“, sagt die Friseurin. Der Salon an der Nadorster Straße pflegt sowohl vom Erscheinungsbild als auch vom Handwerk her den traditionellen amerikanischen Stil. „Wir stehen auf die Twenties, Fifties und alles Aktuelle mit allem was dazu gehört, von Pomade bis Victory Rolls“, so Christiane und Björn Wünsch. „Es gibt unter dem Begriff Barbier sehr große Unterschiede. So wie wir ihn interpretieren, haben wir ein Allein-stellungsmerkmal im Norden“, sagt Björn Wünsch, der beispielsweise Pomade eigenhändig herstellt.
Alle Daten des Konjunkturberichts: www.hwk-oldenburg.de
Foto: Handwerkskammer - Positive Stimmung bei der Präsentation der Konjunktur-lage im Handwerk: Kammerpräsident Manfred Kurmann (sitzend) ist beim Inhaber-Ehepaar des Friseur-Meisterbetriebes Chrissis Barbierstube, Christiane Wünsch und Björn Wünsch, in besten Händen. Dahinter verfolgen HWK-Betriebsberater Klaus Hurling (li.) und HWK-Hauptgeschäftsführer Heiko Henke das Geschehen.
Handwerkskammer Oldenburg
Theaterwall 32 • 26122 Oldenburg