Anlässlich der aktuell sehr hohen Temperaturen erklärt ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung, worauf Betriebe achten sollten. „Ich komme aus der Baubranche, kenne mich daher aus. Natürlich ist es ganz klar, dass man bei diesen ungewöhnlichen Hitzegraden den Mitarbeitern mehr Pausen gönnen muss. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, die Arbeit erträglicher und hitzeangepasster zu gestalten, etwa indem die Arbeitszeit in die kühleren Morgenstunden verlegt wird. In meinem Betrieb fangen wir derzeit bei Aufträgen im Außenbereich schon vor sechs Uhr statt um 7.30 Uhr an. Auch verkürzte Arbeitstage sind in solchen Hitzezeiten sinnvoll.
Wollseifer: "Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht"
In meinem Betrieb arbeiten wir derzeit sechs Stunden am Tag statt acht. Ab kühleren Tagen holen wir das dann wieder nach. So halten es viele Betriebe. Es kommt natürlich auch auf die Gewerke an. Ein Elektriker oder Heizungsbauer, der im Gebäudeinneren arbeitet, ist nicht so belastet wie ein Gerüstbauer, Dachdecker, Maurer oder Maler an einer Außenfassade.
Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht, der sie nachkommen müssen. An Tagen extremer Hitze gehört für mich auch dazu, dass sie ihre Bauleiter anweisen, mehr Pausen zu geben, die Arbeitszeiten in den frühen Morgen vorzuziehen sowie kühle Getränke und Sonnenschutzmittel bereit zu stellen. Das entspricht der Fürsorgepflicht und ist in den meisten Handwerksbetrieben eine pure Selbstverständlichkeit. Das ist nicht allein Fürsorge. Wir wollen ja auch, dass unsere Mitarbeiter gesund bleiben. Das ist wichtig für die Beschäftigten, aber auch für den Lauf des Betriebes. Schließlich will keiner, dass der Zimmermann wegen eines Hitzeschlags vom Dach fällt. Damit wäre weder dem Betrieb und schon gar nicht dem Mitarbeiter gedient. Aber die meisten Betriebe haben das ohnehin im Blick.“
Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)
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