Das Projekt „Berufsbildung ohne Grenzen“ feiert Jubiläum. - Haben Auslandserfahrung gesammelt: Daniel Zarecki, Auszubildender bei Autohaus Ford Brau GmbH, war für drei Wochen in Schweden. Neben ihm Enya Speicher Granath. Die Schwedin hat ein Praktikum im Autohaus in Oldenburg absolviert. Erfahrungen im Ausland sammeln, andere Kulturen kennenlernen – das war früher nur für Studenten selbstverständlich. Doch mit dem Projekt „Berufsbildung ohne Grenzen“ werden seit zehn Jahren auch Auslandspraktika für Auszubildende intensiv gefördert und unterstützt. Gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks und der Deutschen Industrie- und Handelskammer wurde das Projekt 2009 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales ins Leben gerufen, um die Zahl der Auslandsaufenthalte von Auszubildenden zu erhöhen, den internationalen Austausch zu stärken und die berufliche Bildung aufzuwerten. Mittlerweile wird es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziell unterstützt.
Die Handwerkskammer Oldenburg ist seit Projektbeginn dabei und hat seitdem 400 Auslandsaufenthalte für Auszubildende organisiert – mit einer deutlichen Steigerung in den letzten Jahren. „Wir merken, dass sich der Ausbildungsmarkt geändert hat“, erklärt Kirsten Grundmann die starke Nachfrage nach Auslandspraktika. Sie ist Mobilitätsberaterin bei der Handwerkskammer und unterstützt die Betriebe bei der Organisation und Durchführung. „Die Betriebe suchen nach Anreizen für Auszubildende, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Dazu gehört auch zum Beispiel, für gute Leistungen ein Praktikum im Ausland in Aussicht zu stellen.“
So macht es auch Waldemar Cappek, Ausbilder im Autohaus Ford Brau GmbH in Oldenburg: „Wir verlangen von einem Auszubildenden, dem wir ein Praktikum im Ausland anbieten, ein entsprechendes Interesse und angemessene Leistungen sowohl in der Schule als auch im Betrieb. Außerdem sind uns Eigenverantwortung und Disziplin wichtig.“ Cappek ist mittlerweile schon ein „alter Hase“ beim Thema Auslandsaustausch. Er hat schon drei Praktikanten aus Schweden und zwei aus Frankreich betreut und konnte dieses Jahr seinen Auszubildenden Daniel Zarecki zum Gegenbesuch nach Skandinavien schicken. „Es bereitet uns jedes Mal Freude, Praktikanten aus anderen Ländern aufzunehmen. Wir sind immer neugierig, etwas über die allgemeinen Arbeitsabläufe und Arbeitsweisen der anderen Länder zu erfahren.“ Kirsten Grundmann half dem Autohaus dabei, einen entsprechenden Betrieb für Daniel Zarecki in Schweden zu finden und beriet bei der Beantragung von Fördergeldern.
Auch in Zukunft wird die Handwerkskammer das Projekt weiterhin für die Betriebe anbieten. „Viele Unternehmen arbeiten mittlerweile international. Da sind Fachkräfte, die Erfahrungen im Ausland gesammelt haben und eine Fremdsprache sprechen, sehr wertvoll. Sie lernen andere Kulturen und andere Arbeitsweisen kennen und können diese Erfahrungen im heimischen Betrieb anwenden“, erklärt Heiko Henke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.
Ein Auslandspraktikum ist für alle Ausbildungsberufe möglich. Das EU-Förderprogramm Erasmus+ bietet finanzielle Unterstützung bei Praktika in allen EU-Mitgliedsländern sowie in Norwegen, Liechtenstein, Island, Mazedonien und in der Türkei.
Weitere Informationen: Kirsten Grundmann, 0441 232-275, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Infokasten: Auslandspraktikum
Vorteile für Auszubildende
• Interkulturelle Erfahrungen und Fremdsprachenkenntnisse
• Mehr Selbstvertrauen und Problemlösungskompetenzen
• Neue Arbeitsmethoden und -techniken
• Verbesserung der Chancen am Arbeitsmarkt
Vorteile für den Betrieb
• Steigerung der Attraktivität als Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber
• Motivationsschub für Auszubildende
• Förderung der Selbstständigkeit der Auszubildenden
Foto: Handwerkskammer Oldenburg/Melina Schallenberg
Handwerkskammer Oldenburg
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