Brossardt: „Müssen auf unseren Standort aufpassen“ - Im Vorfeld des „Tages der Vollbeschäftigung“ am 07. Oktober weist die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. darauf hin, dass in Bayern 5,7 Millionen Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis stehen. „Das ist Rekord und Ausdruck der zurückliegenden goldenen Dekade am Arbeitsmarkt, in der die Unternehmen des Freistaats ihren Beschäftigten gute und faire Arbeitsbedingungen geboten haben. Angesichts einer Septemberarbeitslosenquote von 2,8 Prozent haben wir Vollbeschäftigung“, kommentiert der vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Die vbw mahnt jedoch zur Vorsicht im derzeitigen konjunkturellen Abschwung. „Noch behaupten sich unsere Unternehmen im internationalen Wettbewerb, sind am Standort Bayern erfolgreich und bieten attraktive Arbeitsplätze. Doch die Zeiten werden rauer, die bislang gute Arbeitsmarktentwicklung ist in Gefahr:
Die Arbeitslosigkeit sinkt nicht mehr weiter und der Beschäftigungsanstieg verlangsamt sich deutlich“, erläutert Brossardt. Wurden zwischen 2013 und 2018 noch jeden Monat rund 50.000 neue Stellen in Deutschland geschaffen, sind es aktuell nur noch rund 10.000. Besorgniserregend ist der Anstieg der Kurzarbeit. Allein im ersten Halbjahr 2019 waren es 6.000, dreimal so viele wie 2018. „Und das ist erst der Anfang, die Anzeigen zur Kurzarbeit haben sich im Jahresverlauf von 100 auf 190 nahezu verdoppelt“, ergänzt Brossardt.
Durch die abkühlende Konjunktur treten die Herausforderungen für den Standort offen zu Tage. Die vbw fordert daher, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes wieder in den Mittelpunkt zu rücken. „Die Belastungen für die Wirtschaft sind enorm. Weltweit haben wir die viert höchsten Arbeitskosten, dazu stetig steigende Strom- und Energiekosten. Entlastungen sind aber weiterhin Fehlanzeige: Weder die Unternehmenssteuerlast wurde gesenkt, noch ist die Modernisierung des Arbeitszeitgesetzes angegangen worden“, erklärt Brossardt und fügt hinzu: „Wir müssen auf unseren Standort aufpassen. Ansonsten verpassen wir die Chance, auch 2020 einen weiteren Tag der Vollbeschäftigung positiv zu würdigen. Das ist nicht im Sinne der bayerischen Wirtschaft.“
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