Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich: „Sie werden es schaffen, Antworten auf die Fragen der Zukunft zu finden.“- 275 neue Meister – 33 Frauen und 242 Männer – haben am Samstag in der Messe Dresden vor rund 2.300 Gästen feierlich ihren Meisterbrief erhalten. Unter dem Motto „Meister 2019. Von Grundsteinen, Meilensteinen, Edelsteinen.“ wurden sie von zahlreichen Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und Handwerk geehrt. In 26 unterschiedlichen Gewerken hatten die Handwerker in diesem Jahr an der Handwerkskammer Dresden den begehrten Abschluss erworben. Der Präsident der Handwerkskammer Dresden, Jörg Dittrich, nutzte die Meisterfeier, um den Blick auf die Zukunft des Handwerks zu richten: „Ich verrate Ihnen die einfache und unwiderlegbare Begründung, warum die Zukunft positiv ist. Weil ich Ihnen zutraue, sie zu gestalten“, sagte Dittrich an die frischgebackenen Handwerksmeister gewandt. „Ja, Sie werden diese Herausforderungen gemeinsam im wahrsten Sinne des Wortes meistern. Sie haben die Ausbildung dafür. Sie, als mitten im Leben stehende Handwerksmeister, werden es schaffen, Antworten auf die Fragen der Zukunft zu finden.“
Zugleich unterstrich Dittrich, dass es für die Weiterentwicklung des Handwerks auch die entsprechenden Rahmenbedingungen und Weichenstellungen geben müsse. Mit Blick auf die Mindestausbildungsvergütung, die zum Jahreswechsel eingeführt wird, forderte Dittrich an die Politik gerichtet: „Nach der Wertschätzung für den Auszubildenden muss sich die Wertschätzung der ausbildenden Betriebe auch in der Entlastung der Meisterinnen und Meister widerspiegeln.“ Zudem müssten der Gang in die Selbständigkeit attraktiver gemacht und zahlreiche bürokratische Hürden für Unternehmen abgeschafft werden.
Festredner Tom Pauls zeichnete in seiner Rede ganz besondere Entwicklungslinien nach. Unter der Überschrift „Wie sich Gesellschaft und Sprache verändern“ betonte der Kabarettist, Schauspieler und Musiker: „Wer nicht weiß wo er her kommt, weiß nicht wo er hingehört!“
Stellvertretend für alle 275 neuen Handwerksmeister sprach Maßschneider-meisterin Sabine Winge aus Berlin. „Nach einem Praktikum in einer Schneiderei bekam ich einen ersten Eindruck vom Beruf des Maßschneiders und fing an mein Handwerk zu lieben. Das wollte ich machen. Heute bereue ich es zu keinem Zeitpunkt eine Ausbildung im Handwerk gemacht zu haben. Es bietet mir viele Möglichkeiten. (…) Nun den Meister in der Tasche zu haben, bedeutet für mich nicht nur Schnitte erstellen und Kalkulationen machen zu können oder einen beruflichen Aufstieg erlangt zu haben. Sondern rückblickend kann ich sagen, dass es vielmehr mit persönlichem Wachstum zu tun hatte.“
Übergabe Meisterbonus und Meisterdarlehen
Seit 2016 erhalten neue Meister, die ihren Hauptwohnsitz oder Beschäftigungsort in Sachsen haben, vom Freistaat einen Meisterbonus in Höhe von 1.000 Euro. In diesem Jahr werden rund 240 Meister, die im Kammerbezirk Dresden ihren Meister gemacht haben, davon profitieren. Stellvertretend für diese bekam Uhrmachermeister Steffen Heerklotz aus Dippoldiswalde (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) die Förderzusage für den Meisterbonus von Stefan Brangs, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, überreicht. Um die künftigen Gründer und Unternehmer besser zu fördern, forderte Andreas Brzezinski, Hauptgeschäfts-führer der Handwerkskammer Dresden, im Rahmen der Meisterfeier erneut die Erhöhung des Meisterbonus auf 2.500 Euro. Andere Bundesländer haben es vorgemacht: In Niedersachsen beträgt der Meisterbonus sogar 4.000 Euro.
Um neue Meister auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen, gibt es seit dem Jahr 2010 zudem das Meisterdarlehen. Es handelt sich dabei um ein Angebot für ein zinsverbilligtes Darlehen der Sächsischen Aufbaubank von maximal 100.000 Euro. Das Meisterdarlehens-Angebot wurde in diesem Jahr an Orthopädieschuhmachermeister Clemens Haaser aus Bautzen über-reicht.
Zahlen und Fakten
In insgesamt 26 Handwerksberufen haben die 275 frischgebackenen Meister ihren Abschluss gemacht. Die größte Gruppe – insgesamt 37 – stellen in diesem Jahr die Elektrotechniker. Es folgen Kraftfahrzeugtechniker (28), Orthopädieschuhmacher (22), Bäcker (22) und Tischler (18).
220 der neuen Meister (80 Prozent) kommen aus Sachsen. Zudem stammen die Absolventen aus zwölf weiteren Bundesländern. Doch nicht nur mit Blick auf die Gewerke oder die regionale Herkunft zeigt sich ein breites Spektrum: Der jüngste Meister ist gerade einmal 20 Jahre alt, die älteste Absolventin ist 56 Jahre alt.
Im Kammerbezirk Dresden, zu dem die die Landkreise Meißen, Bautzen, Gör-litz, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie die Landeshauptstadt Dresden gehören, haben seit 1990 rund 16.800 Handwerker ihre Meisterausbildung abgeschlossen.
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