„Jetzt alles tun, um Ausbildungsverhältnisse zu erhalten.“ - Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg: „Die aktuellen Zahlen der Agentur für Arbeit zeigen deutlich, dass Kurzarbeitergeld von vielen Betrieben genutzt wird, insbesondere auch im Handwerk. Auch bei unserer Betriebsberatung und unserer Corona-Hotline fragen sehr viele Handwerker nach diesem Thema. Dies zeigt, wie wichtig das Instrument der Kurzarbeit für die Betriebe in Zeiten von Corona ist. Der Staat baut dem Mittelstand damit eine Brücke, damit Beschäftigungsverhältnisse erhalten bleiben können. Eine vergleichbare Brücke brauchen wir auch für die Ausbildungsverhältnisse. Aufgrund gesetzlicher Beschränkungen ist die Kurzarbeit nämlich hier nur als letzte Möglichkeit nach Ausschöpfen aller anderen Möglichkeiten und frühestens nach 30 Arbeitstagen betrieblichem Stillstand zulässig.
Diese in normalen Zeiten sinnvolle Regelung verkehrt sich aktuell durch den weitgehenden Stillstand ganzer Branchen und des öffentlichen Lebens ins Gegenteil. Denn dieser eigentlich berechtigte Schutz für die Nachwuchsfachkräfte wirkt derzeit als zusätzliche Belastung auf Handwerksbetriebe, die bereits jetzt wirtschaftlich mit dem Rücken an der Wand stehen. Zudem ist in aufgrund der Corona-Verfügung geschlossenen Betrieben in der Regel auch keine gehaltvolle Ausbildung zu schaffen. In dieser Situation gilt es vor allem zu verhindern, dass Ausbildungsverhältnisse zum Kollateralschaden der Krise werden, weil Betriebe diese Belastung zwischenzeitlich nicht tragen können.
Die kleinen und mittleren Betriebe des Handwerks brauchen daher vorübergehend eine Lockerung dieser Regeln oder alternativ einen finanziellen Schutzschirm für Ausbildungsverhältnisse. Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen liefern aktuell Beispiele dafür, wie solche Maßnahmen funktionieren können – auch Hamburg sollte sie in Betracht ziehen. Gerade jetzt muss der Staat alles Machbare tun, um die Ausbildungsleistung des Handwerks zu erhalten.“
Pressestelle der Handwerkskammer Hamburg
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