„Mobilität ist für das Handwerk eine Grundvoraussetzung. Die Betriebe müssen für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten jederzeit gut zu erreichen sein, egal ob sie in Ballungsräumen oder ländlichen Gebieten angesiedelt sind. Ebenso ist das Handwerk auf die Nutzung eigener Fahrzeuge angewiesen. Nur so kann eine ortsnahe Versorgung der Kunden sowie der An- und Abtransport von Arbeitsmaterialien zeitnah und zuverlässig gewährleistet werden“, betont Kammerpräsident Stefan Füll. Diese so wichtige Mobilität der heimischen Handwerksbetriebe wird durch viele Faktoren gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt die bundesweite Sonderumfrage „Fahrzeuge und Mobilität im Handwerk“ des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), die im März und April dieses Jahres durchgeführt und für den Kammerbezirk Wiesbaden ausgewertet wurde. An der Befragung, die sowohl schriftlich als auch online abgewickelt wurde, beteiligten sich 257 Betriebe mit 1249 Fahrzeugen. - Hauptbelastungen der betrieblichen Mobilität: Staus und Stellplatzprobleme - Hinsichtlich der verkehrspolitischen Rahmenbedingungen zählen Staus (46 Prozent) und Stellplatzprobleme (44 Prozent) zu den am häufigsten genannten Belastungen der Betriebe. Der steigende Aufwand bei der Anfahrt zum Kunden oder auf die Baustellen ist besonders für die Betriebe des Bau- und Ausbaugewerbes hinderlich.
Diese benötigen ihre Fahrzeuge oftmals nahe an ihrem Einsatzort, um auf weiteres Material oder Werkzeug zugreifen zu können. Auch sind sie bei der Lieferung von schwerem Material auf große Stellflächen und einen guten Verkehrsfluss angewiesen. Zudem beklagt ungefähr ein Drittel der Betriebe innerstädtische Fahrverbote, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass über die Hälfte der Fahrzeuge aufgrund der handwerkstypischen längeren Nutzungsdauer nicht die neuesten Abgasnormen erfüllt.
E-Mobilität noch nicht alltagstauglich
Der Umstieg auf emissionsarme E-Mobilität wird für viele der heimischen Handwerksbetriebe kurzfristig kaum zu bewältigen sein. Noch machen Dieselfahrzeuge 84 Prozent ihres Fuhrparks aus. Aber immerhin können sich zum Zeitpunkt der Befragung fünf Prozent der Betriebe vorstellen, in den kommenden zwei Jahren ein Kraftfahrzeug mit Elektroantrieb oder Plug-in-Hybrid zu kaufen oder zu leasen. Weitere 33 Prozent der Befragten bekunden Interesse, sofern sich die Rahmenbedingungen weiter verbessern. Vor allem eine Optimierung der Reichweite, Zuladung, Modellvielfalt sowie geringere Anschaffungskosten sind ihnen dabei wichtig. „Seit Anfang Juli ist die Innovationsprämie in Kraft getreten. Zudem erfolgte ein Förderaufruf des Bundes zum Flottenaustausch für Handwerksunternehmen. Wie sich diese Verbesserung der E-Fahrzeug-Förderung auf die Anschaffungsabsichten der Handwerksbetriebe auswirken wird, bleibt abzuwarten“, so Hauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk.
Handwerkskammer Wiesbaden
Bierstadter Straße 45, 65189 Wiesbaden