Vom 18. September bis 8. Oktober - mit einer Kernwoche vom 20. September bis 26. September 2020 - findet die Europäische Nachhaltigkeitswoche statt. Zu deren Start erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): „Die Europäische Nachhaltigkeitswoche ist ein passender Anlass, um die Beiträge des Handwerks als entscheidender Mitgestalter der Nachhaltigkeitswende herauszustellen. Das Handwerk hat eine lange Tradition darin, generationenübergreifend zu handeln und Verantwortung zu übernehmen – nicht nur wenn es um Klimaschutz und schonenden Umgang mit Ressourcen geht. Diese Erfahrung gilt es zu nutzen. Auf EU-Ebene bildet der „Green Deal“ einen ambitionierten Rahmen, in dem wichtige Gesetzesvorhaben mit Nachhaltigkeitsbezug angestoßen werden. Der neue Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft bietet beispielsweise für Reparaturdienstleistungen verbesserte Chancen. Schon heute verwirklichen unsere Betriebe 6% ihres Umsatzes mit diesen Leistungen. Das dahinterliegende Potenzial gilt es weiter auszuschöpfen und nicht durch unverhältnismäßige Auflagen für mittelständische Unternehmen zu untergraben. Nur starke Handwerksunternehmen können weiter ihren wichtigen Beitrag zur Stärkung regionaler Wirtschaftsräume leisten.
Im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung nimmt das Handwerk europaweit seit jeher eine besondere Rolle ein. Das Duale System von betrieblicher und schulischer Berufsbildung und die Meisterqualifikation etwa sind Garanten für Inklusion, Qualität sowie Weitergabe von Wissen und handwerklichen Fähigkeiten an die nächste Generation: Das ist das Fundament für einen stabilen und leistungsfähigen Mittelstand und verdient Anerkennung und Wertschätzung auch seitens der EU-Kommission.
EU-Gesetzgebung sollte nachhaltige Wirkungskraft des Handwerks nicht beschränken
Derzeit werden wichtige Weichen hin zu einem klimaneutralen Europa bis 2050 gestellt. Wir unterstützen vom Grundsatz her diese Richtung, allerdings müssen die Gesetzgeber Maß halten und für Verlässlichkeit sorgen und gerade mit Blick auf das Zwischenziel für 2030 und im Lichte der laufenden wirtschaftlichen Erholungsphase eine ökonomisch-ökologische Balance sicherstellen.
Viele Handwerksbetriebe kämpfen weiter damit, die Folgen der pandemiebedingten Einschränkungen zu überstehen oder sich von ihnen zu erholen. Umso wichtiger wird es deshalb sein, Finanzierungsmöglichkeiten für Handwerksbetriebe weiter sicherzustellen. Die neuen Vorschriften zur Unterstützung ökologisch vorteilhafter Investitionen (Taxonomie) müssen so gestaltet sein, dass sie Kapitalflüsse angemessen in nachhaltige Vorhaben lenken, ohne aber neuen bürokratischen Aufwand auszulösen oder die Kredit- und Fördermittelvergabe negativ zu beeinflussen.“
Zentralverband des Deutschen Handwerks
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