Erstmals konnten in diesem Jahr Menschen mit Behinderung ihre beruflichen Kompetenzen im Rahmen des vom Westdeutschen Handwerkskammertag (WHKT) verantworteten Projekts ValiKom Transfer validieren lassen. Die erfolgreiche Teilnahme zeigt, dass das Validierungsverfahren ein Weg für beeinträchtigte Menschen sein kann, ihre berufsrelevanten Fähigkeiten, die sie außerhalb des formalen Bildungssystems erworben haben, zertifizieren zu lassen und somit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. »Menschen mit Behinderung werden viel zu oft nicht als leistungsfähige Beschäftigte wahrgenommen, obwohl sie gut qualifiziert, zuverlässig und belastbar sind. Eine individuell fehlende Ausbildung erschwert den Zugang zusätzlich und genau da setzt ValiKom Transfer an«, sagt Matthias Heidmeier, Hauptgeschäftsführer des WHKT, anlässlich der bundesweiten »Woche der Menschen mit Behinderung«, die die Potenziale von Menschen mit Behinderung in den Fokus nimmt.
Durch das Validierungsverfahren werden diese oft verborgenen Potenziale sichtbar. Menschen mit relevanter Berufserfahrung, die nicht über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen, bekommen durch das Validierungsverfahren die Möglichkeit, ihre beruflichen Kompetenzen von einem Berufsexperten oder einer Expertin bewerten zu lassen. Bei erfolgreicher Teilnahme stellt eine Handwerkskammer, eine Industrie- und Handelskammer oder Landwirtschaftsammer ein Zertifikat über die festgestellten Kompetenzen aus.
Mit Serkan Özdemir und Achim Schuster haben erstmals auch zwei Menschen mit einer Schwerbehinderung am Verfahren teilgenommen. Özdemir arbeitet als Fachlagerist in einem Kölner Versandunternehmen, Schuster in einem Integrationscafé in Köln. Die beiden Männer sind durch eine Lernbehinderung beeinträchtigt und benötigten anfangs mehr Zeit, um sich mit ihren Aufgaben vertraut zu machen und diese zu beherrschen. Mittlerweile sind sie etablierte Arbeitskräfte, wie auch das Validierungsverfahren bestätigt hat.
ValiKom Transfer und sein Vorgänger ValiKom wurden 2015 ins Leben gerufen. Im aktuellen Projekt wurden insgesamt 702 Fremdbewertungen in über 30 Berufen durchgeführt (Stand Ende November). Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Validierungsverfahren werden von Mitarbeitenden aus 30 Kammern in ganz Deutschland durchgeführt.
Weitere Informationen zum Validierungsverfahren gibt es im Internet unter: www.validierungsverfahren.de
foto: Westdeutscher Handwerkskammertag
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