„Planbarkeit schaffen, Versprechen einhalten und Vertrauen schaffen: Das muss Politik jetzt tun“, betont ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer.„Der zweite Lockdown hat das Handwerk schwer getroffen und sehr viele Betriebe bis ins Mark erschüttert. Längst geht es nicht mehr vor allem darum, die Schäden der Lockdown-Monate zu begrenzen, sondern es geht bei inzwischen sehr vielen Betrieben um die nackte Existenz und das Überleben. Nach Jahren harter Arbeit, in denen sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, junge Menschen ausgebildet und Steuern und Abgaben gezahlt haben, sehen viele Betriebe ihr Lebenswerk vor dem Ruin und das völlig unverschuldet.“ - Realistische Öffnungsperspektive notwendig. - „Die Betriebe brauchen jetzt eine wirkliche Perspektive, und zwar dazu, wie sie die akute Lockdown-Phase überstehen und unter welchen Voraussetzungen sie wieder arbeiten können. Damit ansich gesunde Betriebe jetzt im Lockdown nicht pleitegehen, müssen endlich die angekündigten Hilfsgelder zeitnah, flächendeckend und unbürokratisch ausgezahlt werden. Wenn das nicht passiert, ist eine Pleitewelle in vielen Gewerken des Handwerks wohl kaum noch zu verhindern. Zudem brauchen die Betriebe eine realistische, klar nachvollziehbare und epidemiologisch vertretbare Öffnungsperspektive, um den Neustart für den eigenen Betrieb planen zu können.“
Ampel-System für Corona-Entscheidungen
„Planbarkeit schaffen, Versprechen einhalten und Vertrauen schaffen: Das muss Politik jetzt tun. Damit Betriebe planen können, sollte endlich ein bundesweites Ampel-System für Corona-Entscheidungen nach regionaler Inzidenz in Kraft treten. Zudem müssen die Liquiditätshilfen wie versprochen vereinfacht und deutlich schneller ausgezahlt werden. Impfungen und Testungen sind gleichfalls zu intensivieren. Und um Vertrauen zu schaffen, muss Politik Betrieben durch eine realistische Öffnungsstrategie und einen Zukunftspakt zur Überwindung der Pandemie-Folgen eine Perspektive geben.“
Beantragung von Geldern beschleunigen
„Aus Sicht der Betriebe bleiben die Verfahren für die Beantragung deutlich zu bürokratisch und langwierig. Die Gelder kommen oft nur mit großer Verzögerung bei den Adressaten an. In vielen Betrieben fehlen nach beinahe einem Jahr Corona-Pandemie und wiederholten Lockdown-Maßnahmen die Rücklagen, um die aktuellen Einnahmeausfälle aufzufangen. Es ist überlebenswichtig, dass die Gelder schnellstmöglich die Anspruchsberechtigten erreichen. Die Verfahren müssen deshalb deutlich beschleunigt werden.“
„Auszahlungsankündigungen und -zeitpläne sind die eine Seite der Medaille. Die andere und viel entscheidendere Seite ist, ob und wann die Zahlungen bei den Betrieben eingehen. Unsere Umfrage zeigt: Bei einem großen Teil der Betriebe ist bisher nicht ein einziger Euro der versprochenen Hilfsgelder angekommen. Wegen der schleppenden Auszahlungen geraten viele Betriebe unverschuldet in Liquiditätsschwierigkeiten. Uns erreichen inzwischen wirklich verzweifelte Hilferufe von Betriebsinhabern, die dieses Auseinanderklaffen zwischen Hilfsankündigungen und tatsächlichen Hilfsleistungen beklagen, und das zu Recht.“
Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH)
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