14.07.2022 - Große Freude über die Zeugnisse: Ahmar Kengo, Taufik Moufak, Musa Swaray und Salimo Manneh (vorne von links) haben im Einstiegsjahr vom Projekt 2+ sehr viel gelernt. Unterstützung kommt von den Betrieben, der Agentur für Arbeit, dem BZTG und der Handwerkskammer. Hinter den Teilnehmern sind zu sehen (v.li.): Mathias Suhr, Jann Onneken, Rainer Beermann (unten), Heiko Henke (oben), Heiko Posegga, Gert Mora Motta, Eduard Drefs und Kai Vensler. - Weil Sprache und Mathe in der Ausbildung große Probleme bereiten, haben eine Schule und sechs Betriebe ein „vorgeschaltetes Jahr“ für Migranten erprobt. - Strahlende Gesichter bei Ahmar Kengo, Salimo Manneh, Musa Swaray und Taufik Moufak: Die vier Jugendlichen haben ein Schuljahr lang an dem „Projekt 2+“ teilgenommen. „Dabei wurden sie auf die zweijährigen Ausbildungen zum Hochbau- oder Ausbaufacharbeiter vorbereitet. Das Plus steht für die vorgeschaltete Einstiegsqualifizierung im Betrieb, die um Sprachförderung und Aufarbeitung mathematischer Fähigkeiten in der Schule ergänzt wurden“, erklärt Gert Mora Motta, Schulleiter am Bildungszentrum Technik und Gestaltung Oldenburg (BZTG).
Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Heiko Henke gratulierte den Jugendlichen zu ihren zugesagten Ausbildungsstellen. „Mit dem Projekt wurden Perspektiven für den beruflichen Lebensweg geschaffen. Wir hören von Betrieben immer wieder, dass sie gerne junge Menschen mit Migrationshintergrund ausbilden möchten. Oftmals scheitert das Vorhaben aber an der Sprache und an der schulischen Vorbildung.“
Dass Migranten oftmals über den Wert einer dualen Ausbildung aufgeklärt werden müssten, davon berichteten Jann Onneken, am BZTG Abteilungsleiter für Bautechnik und Holztechnik, sowie Kai Vensler, Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung der Handwerkskammer. An der Konzeption von „2+“ wirkten Ende 2020 die Obermeister Mathias Suhr (Baugewerken-Innung Oldenburg) und Stefan Bohlken (Fliesen- und Natursteinleger-Innung Oldenburg) mit. Suhr war auch einer von sechs Betriebsinhabern, für die passende Jugendliche gefunden werden konnten. Organisatorisch wurden drei Wochentage im Betrieb und zwei Tage im BZTG festgelegt. In der Schule gab es neben der intensiven Sprachförderung auch eine Vermittlung grundlegender und für den Baubereich relevanter mathematischer Inhalte.
„Das Projekt 2+ hat zu Beginn von der guten Vernetzung der Oldenburger Berufsbildenden Schulen, vom Verein Pro Connect und von der Arbeitsgemeinschaft Spracherwerb und Berufsorientierung profitiert“, erklärte Studiendirektor Onneken. Die Agentur für Arbeit nahm die Jugendlichen in eine EQ-Maßnahme auf, womit der finanzielle Rahmen gesichert war. Die Betriebe K.H. Suhr Holzbau, Ernst Kapels Zimmerei und Trockenbau, Thomas Lustig GmbH & Co. KG, Drefs Bau GmbH, Beermann Trockenbau und Posegga Zimmerei GmbH kümmerten sich um einen geeigneten Ausbildungsprozess.
„Aufgrund der sehr anspruchsvollen technischen Inhalte und der doch sehr hohen Lerndefizite haben zwei Schüler das Projekt bis Ostern leider verlassen. Die anderen waren erfolgreich, was vor dem Hintergrund der erheblichen Schwierigkeiten auf Seiten der Auszubildenden ein gutes Ergebnis darstellt“, sagte Jann Onneken. Er ergänzte abschließend, dass das Förderprogramm „Projekt 2+“ auf den gewonnen Erfahrungen und Erkenntnissen der Programm „Sprint“ und „Sprint Dual“ von 2017 basiert.
Foto: Torsten Heidemann / Handwerkskammer Oldenburg
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