Die Funktionsträger des DGB Hessen-Thüringen und der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern berieten gemeinsam über aktuelle Arbeits- und Ausbildungsthemen des hessischen Handwerks. - Der DGB Hessen-Thüringen und die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern (ARGE) machen sich dafür stark, dass Arbeit und Ausbildung im Handwerk auch in Zukunft verbunden werden mit Qualität auf technologisch höchstem Niveau als Leistung von gut ausgebildeten und motivierten Fachkräften. DGB und ARGE machen sich daher auch für die kritische Überprüfung der Handwerksordnung stark. Heinrich Gringel, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, betont: „Subunternehmerketten mit Soloselbständigen sorgen im Handwerk zunehmend für unfaire Bedingungen und gehen zulasten derer, die qualitativ hochwertige Leistungen als Spezialisten anbieten. Auf diesen Verdrängungswettbewerb und unfaire Geschäftsmodelle, die im Zuge der Digitalisierung zuzunehmen drohen, muss der Gesetzgeber reagieren.“
Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen, hebt hervor: „Eine Anpassung der Handwerksordnung, die auf innovative und leistungsfähige Handwerksbetriebe mit attraktiven Arbeits- und Ausbildungsbedingungen setzt, statt auf Formen illegaler Beschäftigung, Schwarzarbeit und Scheinselbständigkeit, ist überfällig. Daher ist die Auseinandersetzung mit der Frage, inwieweit der Meisterbrief für die sogenannten zulassungsfreien Berufsbilder wieder eingeführt werden kann, dringend geboten.“
DGB und Handwerk für Meisterbrief, fairen Wettbewerb und verstärkte Berufsorientierung
Die Sicherstellung von fairen Wettbewerbsbedingungen spielt auch bei der Novellierung des Hessischen Tariftreue- und Vergabegesetzes eine wesentliche Rolle. Der DGB-Bezirksvorsitzende dazu: „Qualifizierte und motivierte Fachkräfte und handwerkliche Leistung, die durch Qualität überzeugt, gibt es nicht zum Nulltarif. Wir erwarten daher auch, dass sich der Gesetzgeber bei der Novellierung des Hessischen Tariftreue- und Vergabegesetzes an den Arbeitgebern orientiert, die Tariflöhne zahlen und Mitbestimmungsstrukturen unterstützen. Deshalb müssen ein vergabespezifischer Mindestlohn, die Kontrolle des Gesetzes und Sanktionsmechanismen im Gesetz garantiert werden.“
Handwerkspräsident Gringel mahnt an: „Um den Druck von den Betrieben zu nehmen, im Preiskampf mithalten zu müssen, ist vor allem eine konsequente Bekämpfung der Schwarzarbeit nötig. Gute handwerkliche Leistung gibt es nur vom Fachbetrieb. Die Arbeitgeber, die sich an Recht und Gesetz halten, dürfen nicht das Nachsehen haben.“
Er fügt hinzu: „Die meisten Auszubildenden erlernen ihren Beruf in einem Handwerksbetrieb im Rahmen der dualen Ausbildung. Ihre Kompetenz ist unsere Stärke als Handwerk. Allerdings sehen wir erheblichen Verbesserungsbedarf, was die Beratung der jungen Menschen betrifft, in der Frage, welchen Beruf sie ausüben wollen. Die Berufsorientierung in den Schulen kommt uns trotz aller Bekenntnisse zur Verbesserung immer noch viel zu kurz. “
DGB- und Handwerksvertreter zeigten sich einig: „Wir wollen die duale Ausbildung stärken und die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung voran bringen. Dass der Gesellenbrief im Handwerk seit gut zweieinhalb Jahren zum Zugang zur Hochschule berechtigt, ist ein wichtiger Schritt in dieser Frage. Damit werden die Abschlüsse des Handwerks insgesamt gestärkt und die Durchlässigkeit im Bildungs- bzw. Ausbildungssystem gefördert.“
Instrumente, die der Beratung und Qualitätssicherung in der Ausbildung dienen, wollen der DGB und die Handwerkskammern weiter stärken. Dazu gehören auch die Unterstützung der ausbildenden Gesellinnen und Gesellen in den Betrieben sowie die Ausbildungsberatung bei den Kammern.
Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern
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