Die Integration von Geflüchteten in den regionalen Ausbildungsmarkt schreitet weiter voran – das belegen aktuelle Zahlen der Handwerkskammer Lübeck. Zum Stichtag 31. Dezember 2018 betrug die Zahl der Lehrlinge aus den fünf Asylherkunftsländern Afghanistan, Syrien, Irak, Iran und Eritrea im Kammerbezirk 670, das sind 297 mehr als ein Jahr zuvor. - Besonders groß ist der Anstieg der Ausbildungsverhältnisse mit jungen Menschen aus Afghanistan. Die Lehrlingsrolle der Kammer verzeichnete am Jahresende 2018 insgesamt 312 Lehrverträge (+137 im Vergleich zum Vorjahr). Die Zahl der Lehrlinge aus Syrien stieg im gleichen Zeitraum von 116 auf 189. Auch die Zahl der Lehrlinge mit einem eritreischen (aktuell 49), irakischen (63) oder iranischen Pass (57) hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Die meisten Ausbildungsverträge gibt es in den Berufen Elektroniker (114) und Kraftfahrzeugmechatroniker (102), gefolgt von Friseur (81), Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (76), Maler und Lackierer (42) sowie Bäcker (27). Darüber hinaus befinden sich derzeit rund 70 Personen aus Afghanistan, Syrien, Irak, Iran und Eritrea in einer so genannten Einstiegsqualifizierung, die auf eine Ausbildung vorbereiten soll.
„Flüchtlingen die Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen ist der beste Weg zur Integration“, sagt Christian Maack, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Lübeck und zuständig für Berufsbildung. „Das regionale Handwerk hat hier in den vergangenen drei Jahren einen großen gesellschaftlichen Beitrag geleistet. Viele Betriebsinhaber setzen sich häufig auch mit großem persönlichen Einsatz für die Ausbildung junger Menschen mit Fluchthintergrund ein.“ Dabei hätten die Betriebe mit den Geflüchteten bisher überwiegend positive Erfahrungen gemacht, so Christian Maack weiter. „Ein Selbstläufer ist die Ausbildung dennoch nicht. Der Beratungsbedarf ist hoch, vor allem vor Abschluss eines Ausbildungsvertrages oder in der Anfangszeit der Ausbildung – das registrieren wir immer wieder.“
Die Handwerkskammer Lübeck bietet breite Unterstützungsangebote sowohl für die Betriebe als auch für Geflüchtete. Bereits 2011 hat sie das Projekt „Handwerk ist interkulturell“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Flüchtlinge in den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu integrieren. In den vergangenen Jahren wurde diese Initiative um weitere Projekte ergänzt. So unterstützen seit 2016 drei Willkommenslotsen (gefördert über das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) die Betriebe vor Ort bei der Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen. Hinzu kommt das vom Land Schleswig-Holstein geförderte Projekt „Alle an Bord“ mit regionalen Beratungsangeboten für die Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn.
Handwerkskammer Lübeck
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