Zu dem am Donnerstag veröffentlichten Ausbildungsreport der DGB-Jugend erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): „Die Mobilität von Jugendlichen zu unterstützen, wird angesichts der regionalen Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt immer wichtiger. Insbesondere in den Ballungszentren besteht ein starker Wettbewerb um preisgünstigen Wohnraum zwischen Studenten, Auszubildenden und anderen Personen mit geringem Einkommen. Der Wohnraummangel wirkt sich unmittelbar negativ auf die Fachkräftesicherung der Betriebe aus, weil Ausbildungsplätze seltener überregional besetzt werden können. Im Sinne einer Gleichbehandlung von Studenten und Auszubildenden müssen jetzt flächendeckend bundesweit Azubi-Tickets eingeführt und verstärkt der Ausbau und die Modernisierung von Jugendwohnangeboten gefördert werden.
Unsere Handwerksbetriebe sind auch in der durch die Corona-Pandemie geprägten schwierigen Situation ausbildungswillig und suchen händeringend nach Bewerberinnen und Bewerbern. Der Shutdown und die Kontaktbeschränkungen kamen in einer für das Handwerk wichtigen Phase des Jahres, in der üblicherweise verstärkt Berufsorientierung und die Anbahnung von Ausbildungsverträgen stattfinden. Das konnte in diesem Jahr nicht stattfinden, weshalb das „Matching“ zwischen Betrieben und Jugendlichen ins Stocken geraten ist. Jetzt geht es darum, Betriebe und Jugendliche intensiv dabei zu unterstützen, damit sie zueinander finden. Daran müssen alle Beteiligten mitarbeiten. Auch jetzt noch können interessierte Jugendliche mit einer beruflichen Ausbildung starten. Ich kann nur alle ermuntern, die Chancen, die sich im Handwerk bieten, zu ergreifen.
Die Betriebe sind bereit, trotz Abstandsregeln und neuer Hygienevorschriften eine gute Ausbildung anzubieten und können dabei auf die Unterstützung der Handwerksorganisation zählen. Betriebe, Berufsschule und Auszubildende müssen gemeinsam die neuen Herausforderungen meistern, um eine erfolgreiche und qualitativ hochwertige Ausbildung sicherzustellen und fortzusetzen.
Angesichts der aktuellen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie wünsche ich mir jedoch auch vom DGB, die krisengebeutelten Betriebe nicht noch zusätzlich kleinteilig zu kritisieren, sondern deren Ausbildungsengagement zu würdigen und gemeinsam nach Wegen aus der Krise zu suchen.“
Zentralverband des Deutschen Handwerks
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