Nachrichten für den Handwerker aus Berufswelt, Wirtschaft und Politik. Tipps und Hinweise zu neuen Gesetzen und Arbeitsvorschriften. Täglich aktuell.
Brossardt: „Arbeitnehmerfreizügigkeit erleichtern, nicht erschweren“ - Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fordert die Bundesregierung auf, sich bei der EU dafür einzusetzen, die Frist für die Umsetzung der Entsenderichtlinie in das jeweilige nationale Recht mindestens bis in den Sommer 2021 zu verlängern. Die Frist läuft nach den bisherigen Planungen am 31.07.2020 ab. „Die deutschen und die europäischen Unternehmen sowie ihre Belegschaften stehen durch die Corona-Krise vor existenziellen Herausforderungen. Das letzte, was wir in dieser Lage brauchen, sind weitere Regulierungen. Dazu gehört ganz besonders die Umsetzung der Entsenderichtlinie in deutsches Recht. Damit die Unternehmen nach der Corona-Krise die bestmöglichen Chancen für einen Neustart haben, darf die Arbeitnehmerfreizügigkeit auf dem Binnenmarkt nicht weiter eingeschränkt werden“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Abschlussprüfungen auf Juni verschoben - Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf die Abschlussprüfungen der Auszubildenden in der Schuh- und Lederwarenindustrie. Diese mussten verschoben werden und finden nun im Zeitraum von 15. bis 17. Juni 2020 statt. Auch für das neue Lehrjahr suchen viele Betriebe noch Auszubildende in verschiedensten Berufen. Viele Schuh- und Taschenhersteller, darunter u.a. Peter Kaiser, Caprice, Picard oder Lloyd, haben sich aufgrund der Corona-Krise dazu entschieden, einen Teil ihrer Produktion auf die Anfertigung von Mund- und Nasenbedeckungen umzustellen. Indem sie die Masken zur Verfügung stellen, leisten sie einen wichtigen Beitrag bei der Versorgung von Pflegeeinrichtungen und der deutschen Bevölkerung. Einige Unternehmen wie Caprice haben sich außerdem dazu entschlossen, ihre Handelspartner kostenlos mit Masken zu versorgen. „Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, die öffentlichen Stellen und die Bereiche, die unser Gesundheits- und Sicherheitswesen am Laufen halten, zu unterstützen“, heißt es beispielsweise aus dem Hause Lloyd.
Bereits 64.000 Beschäftigte in Kurzarbeit, weitere 35.000 erwartet. Mang: „Wir sind erleichtert über vorsichtige Lockerungsbeschlüsse, aber die Herausforderungen sind noch lange nicht bewältigt!“- Eine repräsentative Blitzumfrage der Arbeitgeberverbände Gesamtmetall und HESSENMETALL unter den Mitgliedsunternehmen der hessischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) verdeutlicht das wirtschaftliche Ausmaß der Corona-Krise: 89 Prozent aller befragten Unternehmen melden Einschränkungen der Produktion, fast ein Viertel (22,9 Prozent) sogar sehr starke oder starke Einschränkungen. Als Gründe nennen 56 Prozent die fehlende Nachfrage, 38 Prozent fehlende Teile oder Material und 21 Prozent fehlende Arbeitskräfte etwa durch Krankheit und fehlende Kinderbetreuung. In der Folge nutzen heute bereits 46,6 Prozent der Unternehmen Kurzarbeit.
IHK: „Die Ausbreitung des Coronavirus hat zu einem beispiellosen Einbruch der Saarkonjunktur geführt. Nie zuvor seit Beginn der Konjunkturaufzeichnungen der IHK ist die Stimmung in der Saarwirtschaft gegenüber dem Vormonat so stark gesunken wie in diesem April. Davon waren bis auf wenige Ausnahmen alle Branchen betroffen. Dies signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen für die kommenden sechs Monate.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen die Ergebnisse der April-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 120.000 Beschäftigten beteiligten. - Besonders tief war der Einbruch in der Industrie, im stationären Handel sowie in der Hotellerie und Gastronomie. Insgesamt sackte der IHK-Lageindikator um 15,5 Zähler ab und liegt nunmehr mit 0,9 Punkten nur noch gerade so über der Nulllinie. Dies ist der tiefste Stand seit April 2010. Im Gleichschritt mit der Geschäftslage haben sich auch die Aussichten der Unternehmen verschlechtert. Der IHK-Erwartungsindikator stürzte um 11,4 Punkte auf minus 17,7 Zähler ab. Einen so starken Rückgang der Geschäftsaussichten binnen Monatsfrist hatte es selbst in der Finanzkrise 2008/09 nicht gegeben. In der Saarindustrie gibt es mit Ausnahme des Ernährungsgewerbes kaum Lichtblicke für den weiteren Jahresverlauf. Schwierige Monate stehen vor allem den Schlüsselindustrien Auto und Stahl bevor. Hier treffen die schon länger bestehenden strukturellen Herausforderungen auch noch auf pandemiebedingte Nachfrageausfälle und Störungen der weltweiten Lieferketten. Deutlich verschlechtert haben sich die Aussichten auch in bislang noch konjunkturstützenden Dienstleistungsbereichen und im Handel.
IHK-Konjunkturumfrage im ersten Quartal 2020: Die Wirtschaft im Süden Sachsen-Anhalts wird von der Coronakrise hart getroffen. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) zum ersten Quartal 2020. „Die Einschränkungen, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen, haben die regionale Wirtschaft vorübergehend schockgefroren und das Geschäftsklima auf breiter Basis abstürzen lassen“, stellt IHK-Konjunkturexperte Danny Bieräugel fest. Der Indexwert – in dem positive und negative Einschätzungen saldiert werden – landet mit -13,5 Punkten deutlich im Minus. „Dieser Einbruch ist sogar stärker als jener in der Finanzkrise 2009.“ Alle Branchen seien von einem massiven Erwartungsabsturz betroffen – auch jene, bei denen die Geschäfte bisher noch nicht stark beeinträchtigt waren. „Die Unternehmen sind angesichts der Coronakrise und des ‚shut downs‘ stark verunsichert und nehmen ihre Pläne für die kommenden Wochen deutlich zurück“, erläutert Bieräugel.