Nachrichten für den Handwerker aus Berufswelt, Wirtschaft und Politik. Tipps und Hinweise zu neuen Gesetzen und Arbeitsvorschriften. Täglich aktuell.
Reimann: „Bauverwaltungen müssen leistungsfähig bleiben. Öffentliche Ausschreibungen und Bauanträge schnellstmöglich weiter bearbeiten.“ - „Trotz Corona-Krise kann auf vielen Baustellen sicher weitergearbeitet werden. Es ist wichtig, dass gerade jetzt öffentliche Aufträge nicht ins Stocken geraten. Ein Rückstau in der Bearbeitung von Baugenehmigungen muss ebenso verhindert werden. Die fortlaufende Ausschreibung öffentlicher Aufträge und die schnelle Bearbeitung geplanter Bauvorhaben sind wichtige Beiträge zum Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen. Unnötige finanzielle Schieflagen von Unternehmen können verhindert werden, wenn weitergearbeitet werden kann“, sagte Thomas Reimann, Vorsitzender des Bau- und Immobilienausschusses der VhU und Vorstandsvorsitzender der mittelständischen Bauunternehmung ALEA AG in Frankfurt.
“Wir beweisen Stärke und Zusammenhalt! Und wir werden gehört!“- Wie geht die Schuh- und Lederwarenindustrie mit den Folgen der Corona Krise um? Welche Strategien wurden entwickelt? Welche Maßnahmen bereits realisiert? Wie reagiert die Politik? Gibt es erste Erfolge? Antworten auf drängende Fragen gibt Carl-August Seibel, der Vorsitzende des Bundesverbands der Schuh- und Lederwarenindustrie, HDS/L in einem ausführlichen, ehrlichen Interview. Vor vier Wochen sind die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung des Corona Virus verhängt worden, mit kurzer Ankündigung, fast wie ein Tsunami wurde die gesamte deutsche Wirtschaft davon erfasst. Nicht zuletzt durch die Schließung des stationären Fachhandels gehört die Schuh- und Lederwarenbranche zu einer der besonders tragisch betroffenen Branchen. Wie haben Sie das als Unternehmer erlebt? - Carl-August Seibel: Der stationäre Handel ist durch die Geschäftsschließungen natürlich massiv von der Corona Krise betroffen. Die Kunden bleiben aus. Die Nachfrage, mit der gerade jetzt zum Saisonstart und bei der guten Wetterlage, Umsätze erzielt worden wären, ist quasi nicht vorhanden. Auch die zum Teil sehr kreativen Ideen der Händler, ich denke da z.B. an Instagram-Aktionen oder Lieferservice, können diesen Ausfall nicht ersetzen. Leider.
Brossardt: „Unterbrechung der Lieferketten starke Belastung für unsere Unternehmen“. - Der Rohstoffpreisindex der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ist von 113,6 Punkten im Vorquartal auf 93,4 Punkte im ersten Quartal 2020 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank der Index um 12,5 Prozent. Dies bedeutet das niedrigste Preisniveau seit dem dritten Quartal 2016 (85,7 Punkte). „Die gesunkenen Rohstoffpreise sind die Folge der schwachen globalen Konjunktur und der unterbrochenen Lieferketten im Zuge der Coronakrise. So ist der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) bereits im Februar um 10,9 Prozent abgestürzt. Das ist der stärkste jemals beobachtete monatliche Rückgang. Als ressourcenarmes Land sind wir für die Herstellung von Gütern auf die Zulieferung von Rohstoffen angewiesen. Verzögern sich die Lieferketten oder fallen gar ganz aus, stellt das für unsere Unternehmen eine große Belastung dar. Die aktuell günstigen Weltmarktpreise helfen unseren Firmen nicht, wenn sie die Rohstoffe nicht geliefert bekommen“, bilanziert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
iGZ-Mitgliederumfrage liefert aktuelle Zahlen - Zeitarbeitsunternehmen leiden aktuell besonders unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Zeitarbeit ist klassischerweise die erste Branche, die von Wirtschaftseinbrüchen betroffen ist. Laut einer Umfrage des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ) unter seinen Mitgliedsunternehmen sind 88 Prozent der Unternehmen von coronabedingten Personal-Abmeldungen durch die Einsatz-Unternehmen betroffen. Knapp 70 Prozent davon konnten keine neuen Aufträge akquirieren. Ein Drittel der Unternehmen (35 Prozent) schätzt die Corona-Krise sogar „existenzgefährdend“ ein.
Unternehmerinnen sehen Lücken bei den Wirtschaftshilfen, dringenden Nachjustierungsbedarf bei der Abwicklung und fordern Pläne für die Zeit nach der Corona-Krise. - VdU-Präsidentin Jasmin Arbabian-Vogel spricht im Namen der Unternehmerinnen der Politik Anerkennung aus: „Bund und Länder haben schnell gehandelt und eine Vielzahl an richtigen Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft auf den Weg gebracht, um die Entwicklung von einer Gesundheitskrise durch die Corona-Pandemie hin zu einer Wirtschaftskrise einzugrenzen.“ Dennoch sind Unternehmen zum Teil hart getroffen. Innerhalb von zehn Tagen hat sich die Zahl der von der Krise betroffenen Unternehmerinnen auf rund 90 Prozent verdoppelt. Die aktuelle Mitgliederumfrage des VdU zeigt, dass mehr als die Hälfte der 335 befragten Unternehmerinnen bereits Wirtschaftshilfen beantragt haben bzw. beantragen werden. Bei der Antragsstellung und -prüfung sowie bei der Umsetzung der Maßnahmen zeigen sich jedoch deutliche Probleme und Unklarheiten. Jasmin Arbabian-Vogel: „Die Politik darf sich jetzt nicht zurücklehnen! Eine schnelle und unbürokratischen Nachjustierung bei den Wirtschaftshilfen ist dringend notwendig.“