Nachrichten für den Handwerker aus Berufswelt, Wirtschaft und Politik. Tipps und Hinweise zu neuen Gesetzen und Arbeitsvorschriften. Täglich aktuell.
Die heute vorgestellten Kurzarbeiterzahlen der Bundesagentur für Arbeit stellen nach Einschätzung der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. erst den Anfang einer langen und dramatischen Entwicklung dar. „Bayern ist aufgrund seiner Exportorientierung und der starken Stellung der Automobilindustrie besonders betroffen. Die gemeldeten 64.000 Anzeigen zum Kurzarbeitergeld in Bayern sind ein beunruhigendes Signal. Wir erwarten für die kommenden Monate einen weiteren massiven Anstieg der Kurzarbeit in Bayern. Die exponentiell gestiegene Zahl an Kurzarbeitsanzeigen deutet darauf hin, dass auch die Zahl der sich tatsächlich in Kurzarbeit befindenden Beschäftigten deutlich höher sein wird als in der Krise 2008/2009. Dies wird dann unweigerlich auf die Arbeitslosigkeit durchschlagen“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Die Kurzarbeit hat sich bereits in der letzten Krise 2008/2009 nach Brossardts Worten sehr bewährt. „Die Unternehmen konnten dadurch Beschäftigung sichern. Dies war wichtig, damit im später einsetzenden Aufschwung genügend Fachkräfte zur Verfügung standen. Jetzt sind die angekündigten Regelungen zur Kurzarbeit für die Unternehmen überlebensnotwendig. Insbesondere die vollständige Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge bei Durchführung von Kurzarbeit erhält unseren Unternehmen die dringend benötigte Liquidität“, so Brossardt.
ibw – Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Max-Joseph-Straße 5
80333 München
Der Chef des Instituts für Weltwirtschaft Gabriel Felbermay nannte die bevorstehende Krise die „Mutter aller Rezessionen“, denn wenn sich die Wirtschaftstätigkeit in Deutschland nur einen Monat lang halbiert, kostet das auf das Jahr gesehen vier Prozent Wirtschaftswachstum. Dennoch konnten die Institute auf der Grundlage ihrer Modelle in der Frühjahrsprognose (Mitte März) das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von gut einem Prozent Wachstum rechnerisch nur auf knapp unter null Prozent absenken.
Eine Woche später hat man die Prognose verbal revidiert und erwartet nun einen Einbruch des BIP, der zwischen 4,5 % und 8,7% liegen wird.Die Heinze Marktforschung hat bereits nach der Prognose der Institute von Mitte März ein eigenes Szenario entworfen. Als Grundlage diente die Entwicklung des BIP in der Finanzkrise (5,6 %), dem „Vater“ aller neuzeitlichen Krisen. Allerdings unterscheidet sich die Entwicklung der Sektoren erheblich. In beiden Krisen treten die größten Verluste im Außenhandel auf. Im Gegensatz zur Finanzkrise wird es aber aktuell auch zu erheblichen Einbußen im privaten Verbrauch und bei den Investitionen kommen, während die Staatsausgaben dramatisch ansteigen. Baugenehmigungen sind keine Aktienkurse und so wird die Bauwirtschaft im Vergleich zu anderen Sektoren mit einem dunkelblauen Auge davonkommen. Real gesehen sind die Auswirkungen vor allem im Bauprozess deutlich schmerzhafter als in der Finanzkrise.
Augenoptikunternehmen und Hörakustikunternehmen leiden unter den durch die Corona-Krise verursachten wirtschaftlichen Einbußen. - Vorstand und Aufsichtsrat der AKA haben angesichts der auch aus diesem Grund nahezu flächendeckend in der Augenoptik und Hörakustik eingeführten Kurzarbeit entschieden, die Liquidität ihrer Mitglieder schnell und einfach zu schonen. Die Umlagen U1 und U2 zur AKA sind Teile der Sozialversicherungsbeiträge, die Ende eines jeden Monats fällig sind. Der Beitragseinzug für den Monat März 2020 wird auf den 20.04.2020 verschoben. Bis dahin werden die Unternehmen, die bereits im Monat März mit Kurzarbeit begonnen haben, über die Erstattung des Kurzarbeitergeldes und der Sozialversicherungsbeiträge durch die Arbeitsagentur verfügen. Weiterhin sollten bis zu dem Zeitpunkt auch Liquiditätshilfen und Zuschüsse von Bund und Land an die Betriebe geflossen sein. Die AKA möchte damit vermeiden helfen, dass ihre Mitgliedsunternehmen bezüglich ihrer Beiträge in Vorleistung gehen müssen.
Tarifrunde 2020: M+E Mitte und IG Metall Bezirk Mitte einigen sich. Die Verhandlungsgemeinschaft M+E Mitte und der IG Metall Bezirk Mitte haben sich für die rund 400.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland auf eine Einigung für die Tarifrunde 2020 verständigt. Für Hessen haben die zuständigen Gremien von HESSENMETALL einstimmig die Übernahme des am 19. März 2020 erzielten Tarifabschlusses aus Nordrhein-Westfalen beschlossen. Der Tarifvertrag tritt rückwirkend zum 23. März 2020 in Kraft und hat eine Mindestlaufzeit bis zum 31. Dezember 2020. Das Tarifergebnis sieht keine Erhöhungen der Entgelte und Ausbildungsvergütungen vor. Es enthält neue tarifliche Instrumente zur Abfederung sozialer Härtefälle bei Kurzarbeit, zur Bewältigung von Engpässen in der Kinderbetreuung wegen der Schul- und Kita-Schließungen und zum Umgang mit Beschäftigungsausfällen.
Die Corona-Pandemie trifft alle Branchen hart. Nicht nur in Kultur und Gastronomie, auch in der Mode- und Schuhbranche sinken die Umsätze in diesen Tagen auf Null. Aufgrund ihrer saisonalen Ausrichtung leidet die komplette Fashion-Branche besonders stark unter der Corona Krise. Schon jetzt ist klar, dass sich die in diesen Wochen eingefahrenen Verluste nicht auffangen lassen. Viele Unternehmen stehen quasi vor dem Aus. - Jetzt ist dringend Handlungsbedarf gefordert. Handel und Industrie erwägen partnerschaftliche Lösungen, darunter unter anderem eine neue, veränderte Steuerung der Saisonverläufe. „Die langen, internationalen Lieferketten machen dies aber nicht ad hoc möglich“, sagt HDS/L Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert.